„Steirische Harmonika“?
ein diatonisches, wechseltöniges Handzuginstrument mit Knopf-Tastatur.
Diese Bauart des Akkordeons wurde in Wien erfunden. Der Unterschied zu anderen diatonischen Akkordeons besteht in der Verwendung der stark klingenden Helikonbässe und dem Gleichton.
Das Wort „Steirisch“ hat nur wenig mit dem Land Steiermark zu tun.
Durch den diatonischen Aufbau ist sie besonders zum Spielen der alpenländischen Volksmusik geeignet. Diese Musik wurde in Wien mit „steirisch“ bezeichnet, als Synonym für ländliche
Musik.
Andrere Bezeichnungen für die Steirische Harmonika sind:
Steirische, Ziehharmonika, Knöpferlharmonika, Harmonika, Harmonie, Zugorgel, im Dialekt Ziach, Ziacha, Ziachharmonie, Ziachorgel, Zugin und Quetschn.
Der Aufbau
Die Steirische Harmonika besteht aus einem Balg, einem Bass und dem Diskant. Man bezeichnet die Melodietastatur auf der rechten Seite, wie auch beim Akkordeon, als Diskant.
Die Diskantseite
Die Knöpfe auf der Diskant Seite sind in Reihen angebracht. Jede Reihe steht dabei für eine Tonart. Der Typ der jeweiligen Steirischen gibt an wie viele Reihen die Diskantseite hat und wie viel Knöpfe verwendet sind. Z.B. eine 454 Schröpfer verwendet 4 Reihen und 54 Knöpfe oder eine 450 Pascher G-C-F-F# halbchromatisch hat wiederum 4 Reihen aber nur 50 Knöpfe mit der Stimmung G-C-F-F#.
Jede Reihe steht dabei für eine Dur. Die Belegung ist von außen nach innen zu sehen. Bei einer „G-C-F-B“ zum Beispiel wäre die erste Reihe von außen her gesehen die G-Dur und die innerste eine B-Dur.
Bei der Steirischen Harmonika werden verschiedenste Stimmungen gebaut. Am Häufigsten findet man zum Beispiel G-C-F-B, A-D-G-C oder B-Es-As-Des. Je nach Instrument klingt ein Ton auf der Diskantseite zweichörig oder dreichörig. Das bedeutet, dass zum Beispiel bei einem Tastendruck gleich 3 Töne gleichzeitig in einem bestimmten Frequenzabstand zueinander klingen.
Warum hat die Steirische Harmonika 4 Reihen - Prinzipiell würde für die meisten Stücke 3 Reihen auf der Diskant Reihe ausreichen. Eine vierte Reihe hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Technik während des Spielens für viele Griffe einheitlicher und zum anderen bekommt jede Reihe einen zusätzlichen hohen Ton und jede Oktave einen zusätzlichen Halbton.
Zudruck - Aufzug
Eine weitere Besonderheit der Steirischen Harmonika ist, dass je nachdem ob gezogen oder gedrückt wird ein anderer Ton erklingt. Drückt man den Balg zusammen nennt man es Zudruck und zieht man ihn auseinander wird dies als Aufzug bezeichnet.
Im Zudruck erklingt der Dur-Dreiklang der Tonika (Dreiklangs-Töne) und im Aufzug der zugehörige Dominant-Sept-Akkord. Alle anderen Töne, die man für eine Melodie benötigt, werden in den anderen Reihen gedrückt.
Der Gleichton
Nur bei einer Taste hört man beim Aufzug und beim Zudruck denselben Ton. Das kommt daher, dass der 5. Ton der Tonleiter kommt sowohl in der Dominante als auch in der Tonika vor. Dies wurde wegen der leichteren Spielbarkeit so umgesetzt. Allerdings nur in den innenliegenden Reihen und nicht auf den außenliegenden. Dieser Ton wird im übrigen Gleichton genannt.
Die Bassseite
Auf der linken Seite befindet sich der Bass. Für jede Reihe auf der Diskantseite ist analog auf der Basseite je ein Grundbass und ein Akkordbass vorgesehen. Ergänzt werden diese durch weitere Knöpfe für die Mollakkorde, welche die Übergangsbässe und für die vierte Stufe erzeugen.
Die sogenannten Übergangsbässe sind in den inneren Diskantreihen . Diese, auch als Terzbässe genannt, werden auf Druck gespielt. Mit Zug erklingt hier die vierte und fünfte Stufe.
Der Balg
Der Balg befindet sich bei der Steirischen Harmonika zwischen Bass- und Diskantteil. Der Balg ist dafür da, dass die Luft durch die Stimmzungen gedrückt wird. Deshalb ist es wichtig, dass hier so wenig wie möglich an Luft verloren geht. Die Qualität einer Steirischen Harmonika erkennt man gerade daran, aber grundsätzlich gibt es keinen Balg, der absolut dicht ist.
Das erste was bei einer Steirischen Harmonika während des Spiels auffällt ist der Balg. Dabei sticht einem vermutlich das auffallende Dekor als erstes ins Auge. Je nach Hersteller werden Steirische mit den unterschiedlichsten Dekors gebaut. Das Dekor wird dabei auf den Rohbalg aus Karton aufgebracht. Zuvor werden die Ecken mit Leder beklebt. Früher wurden hierfür hauptsächlich Ziegenleder verwendet. Heutzutage wird von den meisten Herstellern geschärftes Schafsleder verwendet.
Die Eckschoner für die Bälge sind aus Metall gefertigt. Während bei Herstellern in Österreich eher massivere und breitere Eckschoner Verwendung finden, kommen abgerundete Bälge meistens aus Italien.
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